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Kunst & Projekte    

KunstKubus - Eine Rauminstallation   

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Das Projekt KunstKubus wurde im Mai 2002 in der Kreisbibliothek Bad Salzungen (Thüringen) durchgeführt.

 

Das Konzept

In vier Themeninseln wurden verschiedene Sichtweisen zum Thema Höhle angeboten:

durch Fotografie,

durch Malerei,

durch Makroaufnahmen und

durch Literaturzitate.

Ein einleitendes Tableau und vier begleitende Texttableaus, deren Inhalte unten widergegeben sind, erläuterten für den Betrachter die Zusammenhänge.

Als Rahmen wurde der Raum, in dem die Ausstellung statt fand, als "Höhle" gestaltet.  Mit schwarzen Tüchern wurde er praktisch völlig verhüllt. Als Blickfang beherrschten zwei überdimensionale Handabdrücke, die an entsprechende Abbildungen aus Kulthöhlen Frankreichs erinnerten, die Längsseiten des Raumes. So wurde gleichzeitig ein neues Logo für den Arbeitskreis Höhle-Religion-Psyche geboren. Der Raum bildete einen eindrucksvollen Rahmen für thematische Vorträge im Rahmen der Jahrestagung 2002, danach war er einige Wochen der Öffentlichkeit zugänglich. 

Die Durchführung

Die Idee basierte auf dem Projekt Sehgang, an dem als Ideengeber Neben Hänsel Lehmann und Peter Hofmann auch Eva Haun, Manfred Moser, und Sophie Hochrein beteiligt waren.
Die Gesamtkonzeption stammt von Hänsel Lehmann, der Aufbau wurde durch ihn sowie Eva Haun und Gabi und Peter Hofmann geleistet.
Kerstin Fohlert und Stefan Brauner, Sophie Hochrein, Peter Hofmann und Manfred Moser steuerten die Inhalte zu den 4 Themeninseln bei. 

 

Der KunstKubus ::: Höhlen-Raum

::: DerKunstkubus ist eine Rauminstallation mit vier künstlerisch speleologisch geprägten Themen-Inseln des Arbeitskreises HöRePsy in Zusammenarbeit mit dem Kunstverein Bad Salzungen. Sinn und Zweck dieses Raumgefüges ist es, die Augen zu öffnen für die Schönheit und Poesie einer geheimnisvollen Welt, die unter uns im Verborgenen liegt.

Das Dunkel im Licht ::: Höhlen-Fotos

::: Peter Hofmann fotografiert unterirdische Welten von überirdischer Schönheit. Er nimmt die Gestalt als Ganzes oder lenkt den Blick auf das Detail, er zaubert mit Licht und Schatten Farbe, Fels und Fantasie. Seine Bilder sind sensibel gesehene Essays aus einer Welt, die geheimnisvoller nicht sein könnte!

Das Dunkel in Farbe ::: Höhlen-Malerei

::: Sophie Hochrein kann mit den Füßen sehen! Ihre Frottage-Arbeiten sind künstlerische Spuren der einzigartigen Rippelmarken in der Altensteiner Höhle: lebendig wogende Bodenlandschaften – von tausenden Füßen über Jahrhunderte hinweg aus dem Höhlenboden herausgetreten.

Das Dunkel im Detail ::: Höhlen-Makros

::: Kerstin Fohlert und Stefan Brauner bieten mit ihren 3D-Mikroaufnahmen von Fossilienfunden aus der Altensteiner Höhle einen faszinierenden Einblick in eine geheimnisvolle und detailreiche Welt, die dem bloßen Auge normalerweise verborgen bleibt.

Das Dunkel im Wort ::: Höhlen-Texte

::: Manfred Moser hat auf 10 Texttafeln verschiedenartige Zitate aus der Literatur zusammengestellt – prägnante Passagen, die versuchen, dem Sehen im tiefen Dunkel der Höhle nachzuspüren.

Das Dunkel im Wort - Eine Textauswahl:

 

Meine Beste,
ich bin in die Hermannsteiner Höhle gestiegen,
an den Platz, wo Sie mit mir waren,
und habe das "S",
das so frisch noch wie gestern angezeichnet steht,
geküßt und wieder geküßt,
daß der Porphyr seinen ganzen
Erdgeruch ausatmete,
um mir auf seine Art wenigstens zu antworten.

J. W. v. Goethe am 6. September 1780 aus Ilmenau

an Frau von Stein

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Könnten wir mit dem Auge ins Innere der Erde eindringen,
und von Pol zu Pol sehen, oder von unseren Füßen
bis zu den Antipoden, wir würden mit Schrecken
eine über und über von Rissen und Höhlen
durchlöcherte Masse erblicken.

Thomas Burnet aus: Telluris Theoria Sacra, 1694

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Indessen hat im ganzen Hain umher
Ihr Hüon sie gesucht, zwey ängstlich lange Stunden,
Und, da er nirgends sie gefunden,
Führt ihn zuletzt sein irrer Fußs hierher,
Er nähert sich der unzugangbarn Grotte;
Nichts hält ihn auf, er kommt - oh weh ein Augenblick!
Und sieht das holde Weib mit einem Liebesgotte
An ihrer Brust, vertieft, verschlungen in ihr Glück.

Christoph Martin Wieland Oberon, 8. Gesang, Vers 79 1796

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Und ich erging mich in dem Lande,
Des Abends bei des Mondes Schein,
Nach einem Berg mein Schritt sich wandte,
Ein Zauberton zog mich hinein.
Drin hört ich wunderbares Tönen,
Im Venusberge sah ich mich,
Ich sah die Herrlichste der Schönen,
Sie liebte bald mich inniglich.

König Ludwig II von Bayern, aus: Des Königs Vision

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Wach auf, Frau Holde im hohlen Stein
Und steige aus deinem Schacht.
In Gnaden neige dich den zwei´n,
die selig du gemacht.

Rudolf Baurnbach, aus einem österreichischem Gedicht

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Schön ist das Licht,
wenn es abens die Gipfel der Berge vergoldet,
oder am Morgen die Wolken mit Purpur mahlt,
Freude, Freide, Vertrauen weckend in sterblicher Brust.
Aber Ehrfurcht gebeut das Dunkel.
Wenn mit schwarzem Mantel
die verhüllende Göttin den Himmel umzogen hält,
dann ergreift ein heiliger Schauer den Menschen ...
Licht und Dunkel haben, wie über das Leben,
so über die Oberfläche unseres Planeten
die Herrschaft getheilt.
Allein im Schoß der Erde
ward ein ewiges Schattenreich gegründet.

von Neven, aus: Die heiligen Höhlen, 1812

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Hast du schon einmal gehört vom einsamen Sterben
der Bären in der Höhle am Kissavos?
Fußhoch liegen dort die Bärenknochen herum.
Die zu unterst sind schon ganz mürbe.
Kannst sie zwischen den Fingern zerdrücken.
Gewaltige Schulterblätter, Beckenschalen, Schenkelkeulen; jahrhundertelang sind sie aus der ganzen Weite des Landes dorthin gepilgert, um sich niederzulegen,
um den Tod abzuwarten, allein mit ihm zu sein.
Und welches Gewissen zwang sie zu solchem Tun?
Wie haben sie es sich weitergesagt untereinander, daß man dorthin gehen müsse, daß nur dort der Ort sei?

Helwig Werner: Im Dickicht des Pelion, 1941, Kap. 17

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Sterne laufen frei am Himmel; Magier rühren sich aus dem Heidenlande;
die Erde nimmt ihn auf in einer Höhle; keiner bleibt unbeteiligt,
keiner ohne Dank.
Lassen auch wir ein Wort des Frohlockens erschallen!
Einen Namen wollen wir dem Fest beilegen,
"Gottes Erscheinungstag" (Theophanie) heiße es.

Basilius der Große,

aus: Loblied der Ostkirche auf die Geburt Jesu um 331-379

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Weißt du von jenen Heiligen, mein Herr?
Sie fühlen auch verschlossene Klosterstuben zu nahe an Gelächter und Geplärr
so daß sie tief sich in die Erde gruben

Rainer Maria Rilke, Das Stundenbuch.

An die Mönche des Klosters Kiew 1918

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Und wenn die Grotte sich in tief ausgefressenem Felsgestein
in einen Berg hinein erstreckt, keine künstliche,
sondern natürliche Ursachen zu solcher Weite ausgehöhlt,
so wird sie dein Gemüt mit einer Ahnung
von etwas Höherem ergreifen.

Seneca: Epist. 41.3

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Als ich den Kopf nach der Grotte wandte,
sah ich in einer der Felsenöffnungen einen Strauch,
einen einzigen, der sich bewegte, als ob ein heftiger Wind wehte.
Fast gleichzeitig am aus dem Inneren der Grotte
eine goldfarbige Wolke
und gleich darauf eine junge und schöne, vor allen Dingen schöne Dame,
wie ich vorher noch nie eine gesehen hatte und blieb vor der Öffnung
über dem Rosenstrauch stehen ...

Bernadette Soubirous, Lourdes

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Über der dunklen Höhle leuchtet das himmlische Licht,
dessen Strahlen das Kind erreichen,
als sollten sie seine Herkunft aus dem Licht bezeugen.

Jesaias 60, 1f. Hab. 3.4

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Ich kenne viele Grotten
und eine, wo du in deiner Sehnsuct
ein Stück Himmel sehen kannst, wenn der Mond erscheinet.

Avuna Manuel, (mexikanischer Dichter, 1849-1873)

aus: "Misterio"

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Du bist eins mit dir selbst,
wenn Du das Dunkel durchmißt ...
in der Tiefe der Höhle ...

Fernando Pessoa

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Er nahte sich verwundert dem unbekannten Schlund,
Es hauchte kalt und schaurig ihn an aus seinem Grund,
Er wollte zaghaft fliehen, doch bannt' ihn fort und fort
Ein lüsternes Entsetzen an nicht geheuren Ort.

Adelbert von Chamisso

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"Hier thut die Flamme der Fackeln
eine furchtbar schöne Wirkung.
Man hört das Wasser unter sich,
und sieht über sich und rund um sich die Nacht des hohen breiten Gewölbes ...
Die magische Beleuchtung der ganzen unterirdischen Brückenregion mit ihrem schauerlichen Felsengewölbe, den grotesken Felsenwänden und dem im Abgrunde rauschenden Strome, macht einen der schönsten Anblicke, deren ich mir bewußt bin."

Johann Gottfried Seume

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In äußerster Finsternis ist es unmöglich,
zu wissen in welchem Grad von Unsicherheit wir uns befinden;
wir kennen die Objekte nicht, die uns umgeben;
jeden Augenblick könnten wir auf ein gefährliches Hindernis stoßen;
wir könnten schon beim ersten Schritt, den wir machen,
einen Abgrund herabfallen; und wenn ein Feind naht,
so wissen wir nicht, in welcher Richtung wir uns verteidigen müssen ...

Edmund Burke

Alle Fotos: Peter Hofmann

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